Backofenbau mit 15 Teilnehmern, damit hatte ich nicht gerechnet!
Einige Tage vor dem Kurs wurde ich angerufen, ob ich eine maximale Teilnehmerzahl hätte... Hmmm, ja, eigentlich schon.
Den Kurs hatte ich auch schon im vergangenen Jahr für die Permakultur-Akademie angeboten, damals waren nur vier der sieben angemeldeten Teilnehmer erschienen. Und diesmal waren es also 15. So viele waren es noch nie. Abgesehen von den Schulkindern einer Volksschule, die zusätzlich von ihrer Lehrerin beschäftigt wurden und in Gruppen an ihrem Ofen arbeiteten.
Nun gut, jetzt hatten sich schon so viele angemeldet, wird schon funktionieren.
Ich organisierte noch den Lehm aus einer still gelegten Lehmgrube und dann gings ans Werk.
Am Samstag den 29. Mai 2021 war es soweit
Die Teilnehmer trudelten ein und der Steinerwirt in Großgmain, für den der Ofen gedacht war, hatte auch so seine Herausforderungen für uns geplant. Mit einer Ofengröße von 1,5 m Außendurchmesser sollte es ein stattlicher Ofen werden. Das Fundament war schon mal 1,2 Meter statt 0,5 - 0,8 Meter hoch (rundum sollte später noch aufgeschüttet werden) und die gusseiserne Ofen-Türe wurde so spät geliefert, dass ich sie erst zwei Stunden vor Workshop-Beginn zu Gesicht bekam.
Der Start mit dem ersten theoretischen Block verlief ganz gut
Dann gings ans Praktische. Aufteilung in Gruppen und los gings. Werkzeuge organisieren, Material zurecht legen, aufbauen. Wir rotierten mit den Aufgaben und ich war durch die vielen Teilnehmer nur noch damit beschäftigt, Anweisungen zu geben, Fragen zu beantworten und Material zu organisieren.
Die gusseiserne Ofen-Türe erforderte Erfindungsgeist und Flexibilität, die Bodenplatten mussten an sie angepasst und der geplante Aufbau etwas verändert werden. Dadurch kamen wir etwas in Zeitverzug, gelegentliche Regenschauer zwangen uns zu Pausen, doch dank der vielen Teilnehmer holten wir das bald auf. Auch die Höhe des Sockels machte uns zu schaffen, Holz-Paletten zum draufsteigen schafften Abhilfe.
Am Tag Zwei dann die böse Überraschung
Der Lehmofen hält nicht! Die Konstruktion rund um die Ofentür war instabil denn die Ziegelsteine drücken seitlich auseinander und dadurch drohte das Ofen-Gewölbe einzustürzen. Was tun? Kurz entschlossen entfernten wir den kompletten vorderen Bereich rund um die gusseiserne Türe und überlegten uns einen alternativen Aufbau. Der Innenbereich wurde nochmals mit Sand abgestützt und die Ziegelsteine zu einem schönen ausladenden Bogen aufgemauert, der sich selbst stützte. Zwischenräume wurden mit Bau-Lehm aufgefüllt und ein Teil der Teilnehmer bereitete die Isolierschicht vor.
Für das entfernen der Sandform hatten wir keine Zeit mehr, wir begannen direkt damit, die Isolierschicht aufzutragen. Das war zwar suboptimal, da beim Trocknen der ganze Ofen schwindet und dabei nicht mehr durch eine Form gehalten werden sollte. Die eingeschränkte Kurszeit lies es allerdings nicht anders zu. Musste die Sandform halt unbedingt in den nächsten ein bis zwei Tagen entfernt werden.
Dank der vielen Teilnehmer wurden wir dann doch noch rechtzeitig mit allem fertig und es ging sich sogar noch der restliche theoretische Input aus.
Ein turbulentes Wochenende
Die Teilnehmer hatten dabei viel gelernt, wie heißt es so schön: Aus "Fehlern" lernt man am meisten. Bei Lehm ist nichts vertan, einfach ab- und wieder aufbauen, Korrekturen sind jeder Zeit möglich.
Verputzt wird der Ofen wie geplant erst ein paar Wochen später, wenn er ausreichend getrocknet ist. Bin gespannt auf den ersten Heizvorgang.
Mein persönliches Fazit aus diesem Workshop
Cooles Wochenende aber ab sofort sind zehn Personen absolute Obergrenze, damit ich die einzelnen Schritte besser anleiten und überwachen kann. Und was das Thema Ofen-Türe betrifft: Da brauch ich keine kurzfristigen Überraschungen mehr! Vorher sehen oder halt ohne :-)
Interesse, einen eigenen Lehmofen zu bauen?
Lieber nicht alleine?
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Ein wunderbares Event. Das spätere gemeinsame Backen von Pizza und Brot ist auch jedes mal ein Erlebnis.
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